Ironie ist Schweben ist Ironie



Die Schulweltverbesserer

Gedanken und Beobachtungen des pädagogischen Nachwuchses

Samstag, 28. Juni 2008

Das Problem der Überprüfung der Erledigung von Aufgabenstellungen.

Es betrifft Hausaufgaben ebenso wie Aufgabenstellungen in der Stunde. Die Aufgabe geht an alle. In der Regel kann aber nicht geprüft werden, ob alle der Erledigung nachkommen und inwieweit sie dies ordentlich machen.
Wenn die Aufgaben verglichen werden, nehme ich in der Regel nur die dran, die sich melden. Bei diesen ist erstens schon immer klar, dass sie die Aufgabe ordentlich erledigt haben und zweitens, dass sie keine Probleme bei der Erledigung hatten.
Man kann eigentlich niemals alle kontrollieren. Sowohl aus Zeit- als auch aus Aufmerksamkeitsgründen.
Eine Strategie besteht darin, kleine Gruppen zu bilden und die Schüler ihre Arbeiten gegenseitig vorlesen zu lassen. Somit ist zumindest sichergestellt, dass alle ihre Arbeit einmal im kleinen Kreis präsentiert haben und gewürdigt bekamen.

Eine andere Strategie ist es, Schülern anzubieten, ihre Aufgaben abzugeben. Dies werden aber nur diejenigen machen, die ordentlich gearbeitet haben, aber entweder nicht mutig waren, sich im Unterricht zu melden oder nicht sicher waren, ob ihre Erledigung richtig war.

Eine andere notwendige Strategie, um diejenigen zu überprüfen, die sich weder im Unterricht freiwillig melden noch freiwillig ihre Aufgabe abgeben, wäre, entweder diese im Unterricht dranzunehmen oder ihre Aufgabe einzusammeln. Sie müssen, in welcher Form auch immer, verpflichtet werden. Dies muss ich im nächsten Semester noch forcieren.

Es genügt nicht, seinen Unterricht auf die Freiwilligkeit eines Haufens von Schülern aufzubauen, letztlich muss man, soweit es möglich ist, alle dazu verpflichten am Unterrichts­geschehen teilzunehmen.
Einerseits wissen dadurch alle Schüler, dass sie jederzeit damit rechnen müssen, überprüft zu werden. Andererseits hat man selber eine viel realistischere Einschätzung vom Leistungsstand in der Klasse und weiß, wo Förderungsbedarf liegt.
Das ist Zukunftsmusik. Momentan, obwohl das schon besser geworden ist, bin ich noch stark mit der Durchführung des eigenen Unterrichtens beschäftigt. Ich bin froh, wenn Schüler sich auf meine Fragen melden, auf meine Aufgaben hin schreiben und dann kluge Antworten vortragen und es tangiert mich kaum, dass es meistens immer die selben Schüler sind und ich von einem großen Teil der Klasse keine Rückmeldung, sondern nur das Bild einer stummen grauen Masse vor mir habe.

Sonntag, 4. Mai 2008

Der Lehrer als Interpret.

Die Klausur soll ein fertiges Produkt sein, das die erworbenen Leistungen des Schülers kennzeichnet. Bei dem Stapel, den ich nun aber vor mir liegen habe, habe ich es zwar mit abgegebenen Klausuren zu tun, aber keinen fertigen Produkten. Vor mir türmen sich Fragmente, die in hohem Grad auslegungsbedürftig sind. Die Kunst der Interpretation ist verlangt. Eigentlich ist nur eine textimmanente Vorgehensweise möglich, aber reicht die?

Anstatt dass ich an interessante Behauptungen der Schüler ständig „warum?“ schreibe, würde ich sie lieber gerne persönlich fragen und mir von ihnen erklären lassen, was sie mit ihrem sehr interessanten Gedanken genauer gemeint haben und wie sie das begründen würden. Ich bin mir sicher, da kämen noch sehr gute Gedanken zustande. Aber hier sitze ich über fertigem Papier, was ich nur abschließend bewerten soll, anstatt dass ich die darin enthaltenen Äußerungen aufgreife und in ein Gespräch mit dem Schüler nehme. Das wäre doch eigentlich Philosophie. Wenn man dann diese noch rohen unfertigen, aber ursprünglichen Gedanken im Diskurs aufgreift und zusammen formt zu Geist. Das wäre etwas, von dem alle etwas hätten. Aber hier sitze ich und kann nicht anders als zu richten und abschließend abzustempeln. Schade.

Dienstag, 22. April 2008

Neue Erfahrungen

Gestern die erste Lehrprobe und heute der erste Tag mit fünf Stunden eigenem Unterricht. Ein Vorgeschmack auf den späteren Alltag. Erstaunlich guter Auftakt gestern. Ich meine, vor allem aufgrund der guten Vorstrukturierung. Für die Schüler war es eine etwas ungewöhnliche Stunde, weil man in einer solchen Situation sehr viel vorbereitet und vorgibt und so den Schülern nur noch relativ geschlossene Aufgaben gibt, auch für die Gruppenarbeit. Ergebnis davon war, dass entgegen aller Erfahrung die Gruppen sogar weniger Zeit brauchten als ich angedacht hatte und ich mit dem ganzen Stundenziel schon noch gut 35 min. fertig war (inklusive der Reflexion). Dann war die improvisierte Kunst des Unterrichtsgespräches gefragt - noch nie vergingen mir 45min. so langsam und am Ende musste ich wirklich zaubern, um das Gespräch und die Spannung aufrecht zu erhalten, zugleich aber die Ergebnissicherung nicht aus dem Auge zu verlieren. Insgesamt hat das ganz gut geklappt. - Unglaublich aufschlussreich dann auch die 45min. Nachbesprechung, in der man die Beobachtungen von mehreren Leuten mitgeteilt bekommt und das mit den eigenen Eindrücken vergleichen kann. Und erstaunlich war auch nach dieser sehr offenen und kritischen Besprechung, zwar fanden sich im Detail noch zig Probleme, Mängel und Verbesserungsmöglichkeiten, aber der Gesamteindruck aller war durchweg positiv. Das stärkt und ich habe sogar das Gefühl vor den Schülern ein bisschen mehr Sicherheit gewonnen zu haben seit gestern. So langsam verwächst man vielleicht mit der Rolle, die man gerade anfangs doch noch ziemlich oft spielen muss.

Sonntag, 20. April 2008

Der Unterricht als Handlung der Lehrperson.

Eine Handlung definiert sich von der Intention eines Handlungswilligen her. Diese Absicht ein bestimmtes Ziel zu erlangen, ist der Ausgangspunkt für die Bewegung der Handlung selber. Eine Absicht wird ins Auge gefasst und die Handlung darauf hin ausgelöst. Ich habe die Absicht das Licht anzumachen und drücke deswegen den Lichtschalter. Neben der geplanten Absicht kann meine Handlung aber noch ganz andere Wirkungen nach sich ziehen: beim Einschalten könnte der Glühfaden der Birne reißen oder durch das Licht wird ein Einbrecher gewarnt und verscheucht oder eine Mücke wird angelockt. Weil ich mir nicht darüber im Klaren war, dass meine Handlung dazu führt, dass die Birne kaputt geht oder ein Einbrecher verjagt wird, können diese Folgen nicht als Absicht meiner Handlung gesehen werden, sondern sind unbeabsichtigte Folgen einer bis zu einem gewissen Punkt absichtlichen Handlung. Die Argumentation folgt in ihrem bisherigen Gang den Überlegungen Davidsons. Arendt hat bereits früher das Problem der unbeabsichtigten Handlungsfolgen gesehen und noch radikaler beschrieben. Für Arendt sind Handlungen der Anstoß einer Kette von beabsichtigten und unbeabsichtigten Folgen, die endlos ist. Es gibt kein Ende von Handlungsfolgen, sondern der durch die Handlung in das Netz zwischenmenschlicher Beziehungen geschlagene Faden webt sich potentiell endlos weiter.

Was hat das mit Unterricht und Lehren zu tun?

Ein Eindruck meiner ersten Schulwochen ist, dass trotz aller offenen Unterrichtsformen, aller Beteiligungen der Schüler am Unterrichtsgeschehen der Unterricht selber letztlich doch eine Handlung der Lehrperson darstellt. Diese entwirft eine Absicht, ein Ziel und plant den Unterricht anschließend als Weg zur Erreichung dieses. Mit anderen Worten: der Lehrer mag sich überlegen, dass sein Unterrichtsziel nichts weiter ist, als eine Art Licht anzuschalten, der Weg dorthin ist jedoch vertrackter und die Frage nach der Einlösung der Absicht nahezu unbeantwortbar. Die oben beschrieben Handlung ist eine sehr einfache Handlung. Ich habe die Absicht das Licht anzumachen, gehe daher zum Lichtschalter und knipse es an. Lehrpersonen haben auch Absichten, mit denen sie in ihren Unterricht gehen. Jedoch sind diese komplizierter, der Weg zu Erreichung dieser differenzierter und die Frage nach der Überprüfbarkeit der Erreichung bleibt offen. Hinzu kommt, dass vielleicht nicht nur die Absicht, sondern darüber hinausgehende Folgen erreicht werden, die endlos weiter wirken könnten. So könnte ich als Lehrer eine Stunde mit der Absicht planen, den Schülern den Autor Kafka vorzustellen und ihnen einen analytischen Zugang zur Erschließung eines ausgewählten Kafkatextes an die Hand zu geben mit dem letztendlichen Ziel, die Schüler für Kafka sensibilisiert zu haben. Dieses Beispiel zeigt schon, wie kompliziert eine Handlungsabsicht im Unterricht ist. Würden jetzt Gedanken über den Weg der Stunde folgen, erhöhte sich diese Komplexität der Unterrichtshandlung weiter. Und denkt man an die Überprüfbarkeit, dann wird es fast aussichtslos. In der oben beschriebenen Handlung ist die Überprüfung einfach: geht das Licht nach dem Umlegen des Schalters an, weiß ich, dass meine Handlung von Erfolg gekrönt war. – In der Schule habe ich leider nicht solche Lampen in den Köpfen der Schüler, die mir signalisieren würden, ob ich meine Absicht erreicht hätte. Ja, ich habe noch nicht mal einen einfachen Schalter, den ich bei ihnen drücken müsste, um mein Ziel zu erreichen. Sowohl Weg als auch Überprüfbarkeit sind unendlich komplizierter, weil die Handlungen des Lehrers sich auf Subjekte beziehen, die in ihrem Agieren und Reagieren unvorhersehbar und frei sind. Da ich meine Absicht als Lehrer an selbst handelnden Subjekten vollziehe und nicht an Gegenständen, bleibt die Erreichung meiner Absicht immer offen. Lehren führt nicht folgerichtig zu lernen. Obwohl die Absicht von Lehren immer das Lernen der Schüler bleibt, so kann es dieses doch nicht erzwingen, sondern kann es allenfalls erhoffen. Der letzte Schritt bleibt beim Lernenden selber. Der Lehrhandlung des Lehrenden muss er durch die Absicht des Lernens entgegenkommen. D.h. der Schüler wird unter Umständen selber zum Handelnden - aus der Absicht heraus, zu lernen. Dies jedoch kann der Lehrer in seiner Unterrichtshandlung nicht einplanen. Ob der Schüler eine Lernhandlung beabsichtigt, bleibt dem Lehrer prinzipiell unzugänglich. Auch wenn er zig Strafen und Belohnungen verspricht. Das Lernen ist eine eigene Handlung und dem Einfluss des Lehrers entzogen. Dieser zieht sich zurück auf die Absicht des Lehrens und gestaltet den Unterricht als Ausdruck des Weges seiner Intention.

Der Unterricht als Handlung der Lehrperson heißt, dass es letztlich einzig und allein der Lehrer ist, der eine Absicht überlegt und den Unterricht danach als seine Handlung zu Erreichung dieser Absicht plant und durchführt. Ob und inwieweit er die Schüler an der Durchführung der Handlung beteiligt, ist allein seine Entscheidung. Er führt die Regie. Das gleiche gilt von der je individuellen Lernhandlung jedes Schülers. Nur das diese nicht den Unterricht als Handlung hat (den hat ja bereits der Lehrer), sondern vordergründig den eigenen Rezeptionsprozess im Rahmen einer von außen nicht einsehbaren Handlung.

Dienstag, 15. April 2008

So etwas wie stolz

In Deutsch unterrichte ich vier Stunden pro Woche in eigenverantwortlichem Unterricht eine 7.Klasse, vor der ich im Vorfeld gewarnt wurde, sie seien sehr lebhaft und störrisch. Jetzt unterrichte ich sie seit gut zwei Monaten und kann sagen, dass es von Tag zu Tag mehr Spaß macht, sich die Vorurteile zu keiner Zeit bestätigt haben und ich die Klasse und ihre Charaktere mittlerweile richtig lieb gewonnen habe. Vorläufiger Höhepunkt ist das Lesetagebuch. Über die Osterferien hatte die Klasse den Auftrag das Buch "Der gelbe Vogel" zu lesen und ihre Lektüreeindrücke und persönlichen Gedanken dazu begleitend in einem Lesetagebuch aufzuschreiben. Dieses gaben sie nach den Ferien ab, ausdrücklich hatte ich ihnen gesagt, dass die dsa Tagebuch für persönliche Eindrücke und nicht zur Inhaltsangabe nutzen sollen. Bei den allermeisten hat das auch geklappt, naturgemäß ist die Qualität der Arbeiten sehr unterschiedlich, aber ich habe eine überraschend große Menge von unglaublich tollen Arbeiten bekommen. Schüler, die ein ganzes A5 Heft vollgeschrieben haben mit ihren EIndrücken und dabei so tolle Gedanken und Beobachtungen treffen, dass es mir einen riesigen Spaß macht, es gerade zu lesen und zu bewerten. Es beeindruckt mich, mit welchen Eifer und Interesse die Schüler bei der Sache waren, obwohl sehr viele stöhnten, als sie diesen Auftrag bekamen. Man merkt vielen Arbeiten eine richtige Eigendynamik an: die Schüler schienen dankbar sich so mit ihren Gedanken zum Buch austoben zu können. Das ist so schön, wenn man sieht, wie Ideen, die man hat, fruchten. Jede didaktische Entscheidung ist ja immer ein Wagnis. Die Entscheidung für ein bestimmtes Buch und die Entscheidung für bestimmte Methoden der Auseinandersetzung mit diesem ist gerade zu beginn immer ein Testballon. Umso schöner, wenn man sieht, was man mit seinen ENtscheidungen bei Schülern auslösen kann. Wie man ihren GEIST erwecken kann. So stiftet Schule SInn für alle beteiligten. Das ist, ich kann es nur nochmal sagen, einfach schön!

Montag, 7. April 2008

Ein gutes oder schlechtes Zeichen?

Ich habe meiner 7. über die Ferien einen Leseauftrag gegeben. Zu dem Buch, was sie zu lesen hatten, sollten sie ein Lesetagebuch führen, in dem sie zu jedem Kapitel einen persönlichen Eindruck niederschreiben. Das Lesetagebuch habe ich heute eingesammelt. Zusätzlich dazu habe ich noch einen Lektüretest geschrieben, der überprüfen sollte, ob sie das Buch gelesen haben. Natürlich ist das in Verbindung mit dem Lesetagebuch ein Doppelgemoppel. Andererseits, dachte ich mir, ist es für diejenigen, die es gelesen haben, kein Problem mit dem Test eine gute Note zu bekommen. Nun werte ich die Tests, die aus Ankreuz- und kurzen Textfragen bestanden aus. Es gibt nur 1 und 2. Sogar mehr Einsen. Im Nachhinein kommen mir meine Aufgaben teilweise
vielleicht als zu einfach formuliert vor, andererseits sollte der Test ja auch nur die Lektüre überprüfen und wenn alle das Buch gelesen haben, dürfen doch nur solche Noten rauskommen, oder? Welchen Wert hat die Note dann noch für den Einzelnen? War das Quatsch? Ich gehe mit ziemlich hoher Gewissheit davon aus, dass alle das Buch gelesen haben. Weil einerseits die Lesemotivation in diesem Alter noch vorhanden ist, es außerdem ein sehr schönes Buch war (Der gelbe Vogel) und andererseits durch den Lesetagebuchauftrag notwendige Voraussetzung war, das Buch zu lesen. Und jetzt vergebe ich reihenweise sehr gute Noten, auch an eher schwächere Schüler und schon fühlt man sich seltsam dabei, als würde man das Niveau versauen. Aber dabei sollte es doch Belohnung sein, oder?

Sonntag, 16. März 2008

Das erste Klassenarbeitswochenende.

Am Ende steht jetzt ein Klassenschnitt von 2,8 von 26 Schülern, die ich in den letzten Wochen mit dem Thema Berichten, Indirekte Rede und Konjunktiv so gut es ging bei Laune hielt. Eine 1 und keine 5 und 6. Einerseits war mehr als diese eine nicht drin, andererseits habe ich mich davor gescheut, mit einer Mangelhaft zu richten. Dafür fühle ich mich noch nicht erhaben genug. Auf den ersten Blick sieht es aus, als hätte ich alle über einen Kamm geschert, aber im Einzelnen spiegelt sich hoffentlich Heterogenität und Einzigartigkeit wieder. Diese eine Note, die jeder bekam, setzt sich aus vier Teilnoten zusammen (die dann doch zwischen 1 und 6 lagen) und dazu habe ich jedem eine kurze schriftliche Einschätzung zu seiner Leistung unter die Arbeit geschrieben. Auch wenn das meist nur drei oder vier Zeilen waren, und das ist echt nicht viel, hat das allein einen halben Tag gekostet und mein anfänglicher Elan ließ spürbar nach von Stunde zu Stunde. Diese Arbeiten können einen wahnsinnig machen. Das war ja nur eine 7. Klasse. Dagegen eine Klausur… Und immer daran denken: no child left behind. Nur werden die Lehrer mit dieser Maxime allein gelassen. Bekommen gratis noch mehr Stunden und größere Klassen dazu. Den Lehrer stärken. Darum ginge es. Wer sonst soll die Schüler und die Sachen miteinander ins Gespräch bringen, damit am Ende gebildete Schüler und eine durch sie angeeignete Welt vorfindbar ist.


Mittwoch, 27. Februar 2008

Geselle und Meister

Das Referendariat hat "noch" etwas vom alten Charme der Meisterschule. Man geht als Geselle bei einem, der sein Handwerk beherrscht in Lehre, lernt aus Anschauung, Nachahmung und mit Unterstützung des erfahrenen Meisters. Das ist gegenüber der Universität eine ganz andere Erfahrung, aber ich bin froh sie erleben zu dürfen. Nicht generell, sondern aus folgendem Grund: ich habe das unglaubliche Glück Mentoren zu haben, von denen ich wirklich etwas lernen kann. Die mit Herzblut selber ihrem Beruf nachgehen, sowohl fachlich als auch didaktische Kompetenzen haben, von denen ich wirklich profitiere, weil sie bereit sind mich an ihrem Erfahrungsschtz teilhaben zu lassen und weilsie zugleich offen für Fragen, Vorschläge und Ideen meinerseits sind. So habe ich es mir immer vorgestellt. Zwar ist klar wer Geselle und wer Meister ist, aber die Meister sind selber noch wissbegierig und am Gesellen und dessen Sichtweisen interessiert. Das ist toll. Neben meinen Mentoren dann heute mein erstes Fachmodul Deutsch bei einem Fachleiter der nahezu allen Idealen, die ich von einem Deutschlehrer habe, entsprach, wenn nicht gar neue Maßstäbe für mich setzte. Ein Mensch, der von Grund auf Begeisterung für sein Fach und das Unterrichten ausstrahlte. Der in der Literatur wirklich noch den GEIST erblickt und in ihr ein Mittel der (ästhetischen) BILDUNG sieht. Dabei aber immer den Schüler in den Mittelpunkt stellt. Toll. Vor allem, wie eine solch gelebte Haltung einen selber stärkt. So möchte man seinen Schülern etwas mitgeben. Bisher empfinde ich große Dankbarkeit für das Umfeld, das ich gefunden habe. Auch für den Austausch mit anderen Referendaren, der einen Hauch von Uni und der gegenseitigen geistigen Befruchtung bewahrt hat.

Dienstag, 19. Februar 2008

Pädagogisch sein müssen

Was zu den schwierigsten Dingen gehört, an die man sich in der neuen Rollen gewöhnen muss, ist die Erziehungs- und Führungsaufgabe. Die Uni-Einstellung, dass jeder letztlich für seinen Scheiß allein verantwortlich ist, gilt hier nicht mehr. Als Lehrer ist man letztlich, hat man das Gefühl, für alles verantwortlich und die Schüler entziehen sich ihren Aufgaben, wo sie nur können. Sie spielen mit einem. Nicht alle, aber doch viele. Und wahrscheinlich merken sie einem die eigene Unsicherheit und Unerfahrenheit an und wissen, dass ich im Zweifelsfall immer eher davon ausgehe, dass ich etwas unklar formuliert habe, als das sie sich bewegen und mal nachdenken müssten. Wie soll ich sonst verstehen, dass einerseits der Kurs behauptet, die Hausaufgabe (den Beweis aus dem Menon) gelesen zu haben, andererseits aber fast niemand in der Lage ist zu erklären, was er da gelesen hat. In der Stunde habe ich es dann zusammen mit einem Schüler selber nochmal gezeigt. Aber eigentlich ist das unglaublich. Ich hätte darauf bestehen sollen, dass das Hausaufgabe war und beherrscht werden müsste. Aber sowas tut man zu Beginn nicht. Statt dessen ringt man um Anschaulichkeit und führt griechische Begriffe wie doxa, aporia und episteme ein. Aber wen interessiert das? Müssen wir die für die Klausur auswendig lernen? Solche Fragen kommen dann und natürlich ist man nett und sagt nein und meint, dass sie nur das Verständnis für die Thematik erleichtern sollen. Alle fragen sich, was das soll - ich wahrscheinlich auch... Mühsam versuche ich zu erklären, dass die griechische Begriffe die Bedeutung genauer wiedergeben und die Übersetzung nur eine Variante darstellt. Aber das sage ich wohl mehr zu mir selbst.

Montag, 18. Februar 2008

Versuch und Irrtum

Lernen aus Fehlern widerstrebt mir. Ich lerne lieber aus Einsicht. Gerade aber muss ich tagtäglich erleben, wie ich so unzählig viele Fehler produziere, dass ich mich schon frage, ob ich aus all diesen jemals lernen kann. Heute in einer 6. Klasse Philosophie. Bisher lief es gut und ich dachte wirklich mit den "Kleinen" philosophieren zu können. Las mit ihnen des Kaisers neue Kleider und wollte heute über Wahrheit sprechen. Dabei sollten sie entdecken, dass im Märchen zwei verschiedene Begriffe von Wahrheit eine Rolle spielen. Unter den Erwachsenen ist Wahrheit zunächst das, was alle für wirklich halten. Als das Kind auftaucht ist Wahrheit plötzlich das, was man sieht. - Aber das ist dann doch eine zu abstrakte Geschichte oder ich habe es nicht geschafft sie anschaulich zu machen. Die Kinder und ich, wir redeten förmlich aneinander vorbei. Fast die ganze Stunde. Das war echt frustrierend. Ich wollte aber den Denkvorgang auch nicht abbrechen und ihnen etwas vorgeben. Trotzdem versuchte ich sie immer wieder in meine Bahnen zu lenken und brach dadurch schöne Gedanken von ihnen ab. Ausgerechnet diese Stunde hospitierte zum ersten Mal mein Mentor. Didaktische Reduktion. Das ist in diesen Tag die schwierigste Erfahrung. Ich tue mich gerade in Philosophie noch unglaublich schwer damit das altersgerechte Niveau zu finden.

Samstag, 16. Februar 2008

Ans kalte Wasser gewöhnt

Ich habe meine Unterrichtserfahrungen verdoppelt. So schnell kann das gehen. Kaum dass ich mich ans kalte Wasser gewöhnt habe, merke ich, wie viel mir noch fehlt. Ich habe in den letzten Tagen das erste Mal ein Gespür für die Komplexität dieses Berufes empfunden. Es zählt sich so leicht auf, von vermitteln, führen, diagnostizieren, erziehen, fordern, fördern, beschäftigen, lehren, zeigen, differenzieren, unterstützen, begeistern, fragen usw. zu sprechen. Aber zu realisieren, dass diese Dinge alle zugleich in einer einzigen pädagogischen Situation stattfinden können, verursacht Schwindel. Dazu das alles noch in Zeit: forma dat esse.
Vor allem mein Zeitmanagement ist grausig. Ich schaffe bisher nie ansatzweise meine vorgenommene Stunde. Manchmal, weil noch etwas anderes auftaucht, manchmal weil das zum Einstieg, Wiederholen oder Problematisieren gedacht Unterrichtsgespräch statt 5 dann doch 15-20 min. dauert, weil bei den Schülern mehr Defizite vorhanden sind, als man eingeplant hatte. Klar, ich könnte ganz bequem bei meinen Fragen immer bestimmte Schüler drannehmen, die sich melden und von denen ich weiß, dass sie richtig antworten werden. Damit könnte ich mir ein Gefühl verschaffen, alle könnten es. Doch bisher versuche ich (die Mitarbeit in meiner Deutschklasse ist ausgesprochen gut), jeden einmal dranzunehmen. Manchmal überraschen dann stille Schüler mit klugen Antworten, manchmal kommen Antworten, die falsch sind, aber mehr über das bei den Schülern vorhandene Problem verraten.
An meiner Deutschklasse habe ich schon eine Besonderheit bemerkt, die vielleicht typisch ist: zu lange UG Phasen im Unterricht sind schädlich und zerstören die Aufmerksamkeit. Zwar arbeiten immer sehr viele mit, aber es herrscht doch eine permanente Unruhe. Verblüfft bin ich hingegen darüber, wie gut selbstständige Arbeitsformen funktionieren. Die Klasse in mehrere Gruppen einteilen und allen klare Aufträge zu geben. Das klappt erstaunlich gut.

Freitag, 15. Februar 2008

Unglaublich

Jeden Tag bin ich so verdammt müde. Mittwochs und freitags ist es am schlimmsten. Das stört mich, bin ich doch andererseits so voller Tatendrang.

Montag, 11. Februar 2008

Die Eindrücke wachsen

Einerseits geht es erstaunlich gut & andererseits schlaucht dieses Regie führen auch. Vor allem dann, wenn sich in der Klasse durch die Jahr hinweg eine Haltung in Bezug auf gewisse Fächer wie Philosophie oder Religion eingeschlichen hat, die einen selber dazu zwingt sich gehörigen Respekt für sein Fach zu erarbeiten. Das ist Arbeit. Andererseits hat man auch immer wieder Schüler vor sich, die Freude und Interesse ausstrahlen und es kaum erwarten können Fragen und Aufträge zu bekommen. Insgesamt sind die ersten Eindrücke sehr positiv und über all dem steht ein sehr angenehmes Klima unter den Kollegen an dieser Schule.

Sonntag, 10. Februar 2008

Bei der Durchsicht der ersten Deutscharbeit: „Man hat doch nicht soviel Zeit…“

Eigentlich erkenne ich bei allen Schülern Potential. Klar, einige liefern schon fast perfekte Werke ab und bei anderen ist trotz guter Anlagen noch viel zu verbessern. Aber eigentlich steckt doch in allen Potential. Aber ich merke jetzt ganz zu Beginn schon, dass es unmöglich ist als Lehrer jedem Kind gerecht zu werden und entsprechend seiner Probleme und Chancen zu fördern. Das ist schade. Darum muss man umso vorsichtiger bei den Noten sein & muss jenseits davon Wege finden die Menschen zu stärken.

Und es ist wirklich wichtig, sich sein eigenes Urteil zu bilden. Gegenüber dem, was mir Lehrer über manche Schüler sagten, habe ich bisher andere Eindrücke gesammelt. Teils positivere, teils negativere. Aber was sagt das schon aus?

Mittwoch, 6. Februar 2008

Lehrer und Lehrerleistung können sich nicht allein über die Aktion bestimmen / über die Aktion bestimmt werden. Ausschlaggebender ist die Reaktion seitens der Schüler.

Montag, 28. Januar 2008

Eine pädagogische Situation ...

... Was ist das?

Samstag, 26. Januar 2008

Wer denkt?

Ich denke? Es denkt in mir? Was heißt das überhaupt: Denken. Kann man denken, dass im Alltag nicht besonders viel gedacht wird, weder in Schule noch Uni noch im Allgemeinen? Aber das wäre vielleicht auch zu anstrengend: Denken.
Kann man denken, dass dem Menschen das Denken nicht liegt?
Selbstbeobachtung: Nicht ich denke, es denkt in mir - oder - nicht ich denke, sondern ein Gedanke überfällt mich. Wer denkt hier wen? Ist es das, was man Kindern abgewöhnt?

Wir Untergeher!

Lasst uns nach unten gehen, und Licht ins Dunkel bringen:

»Ich liebe die, welche nicht zu leben wissen, es sei denn als Untergehende, denn es sind die Hinübergehenden.
Ich liebe die großen Verachtenden, weil sie die großen Verehrenden sind und Pfeile der Sehnsucht nach dem andern Ufer.
Ich liebe die, welche nicht erst hinter den Sternen einen Grund suchen, unterzugehen und Opfer zu sein: sondern die sich der Erde opfern, daß die Erde einst des Übermenschen werde.
Ich liebe den, welcher lebt, damit er erkenne, und welcher erkennen will, damit einst der Übermensch lebe. Und so will er seinen Untergang.
Ich liebe den, welcher arbeitet und erfindet, daß er dem Übermenschen das Haus baue und zu ihm Erde, Tier und Pflanze vorbereite: denn so will er seinen Untergang.
Ich liebe den, welcher seine Tugend liebt: denn Tugend ist Wille zum Untergang und ein Pfeil der Sehnsucht.
Ich liebe den, welcher nicht einen Tropfen Geist für sich zurückbehält, sondern ganz der Geist seiner Tugend sein will: so schreitet er als Geist über die Brücke.
Ich liebe den, welcher aus seiner Tugend seinen Hang und sein Verhängnis macht: so will er um seiner Tugend willen noch leben und nicht mehr leben.
Ich liebe den, welcher nicht zu viele Tugenden haben will. Eine Tugend ist mehr Tugend als zwei,
weil sie mehr Knoten ist, an den sich das Verhängnis hängt.
Ich liebe den, dessen Seele sich verschwendet, der nicht Dank haben will und nicht zurückgibt: denn er schenkt immer und will sich nicht bewahren.
Ich liebe den, welcher sich schämt, wenn der Würfel zu seinem Glücke fällt und der dann fragt: bin ich denn ein falscher Spieler? -denn er will zugrunde gehen.
Ich liebe den, welcher goldne Worte seinen Taten vorauswirft und immer noch mehr hält, als er verspricht: denn er will seinen Untergang.
Ich liebe den, welcher die Zukünftigen rechtfertigt und die Vergangenen erlöst: denn er will an den Gegenwärtigen zugrunde gehen.
Ich liebe den, welcher seinen Gott züchtigt, weil er seinen Gott liebt: denn er muß am Zorne seines Gottes zugrunde gehen.
Ich liebe den, dessen Seele tief ist auch in der Verwundung, und der an einem kleinen Erlebnisse zugrunde gehen kann: so geht er gerne über die Brücke.
Ich liebe den, dessen Seele übervoll ist, so daß er sich selber vergißt, und alle Dinge in ihm sind: so werden alle Dinge sein Untergang.
Ich liebe den, der freien Geistes und freien Herzens ist: so ist sein Kopf nur das Eingeweide seines Herzens, sein Herz aber treibt ihn zum Untergang.

[Nietzsche: Also sprach Zarathustra, S. 13f.)

Donnerstag, 24. Januar 2008

im Regen stehend den Stock haltend Gedanken kreisend Vögel schauend Meer riechend und wissend:

Es wird gewesen sein.

Zu: seinem Bildungsweg:

In letzter Zeit frage ich mich auch häufiger, was aus dem wird, was wir jetzt sind, was wir jetzt vorstellen, sein wollen und besonders in Bezug auf Schule erhoffen. Ich weiß, dass ich will. Doch weiß ich auch, dass es da wohl Gefahren gibt. Wir alle kennen diese Lehrer, die jetzt "ihren Job machen", leidenschaftslos, herzlos. - Und ich glaube nicht, dass das immer schon so war. Irgendetwas muss sie doch desillusioniert haben. Genau davor fürchte ich mich. Ich habe Angst vor dem Moment, unbemerkt vorübergehend. Vermutlich hilft nur Reflektieren, stetige Reflexion auf das Selbst, das Tun, die Anderen und das Andere. Das ist und bleibt anstrengend. ich hoffe auf uns, dass wir uns das stets vor Augen halten und im Gemeinsamen versuchen, das Grundlegende zu erhalten, welches unabhängig vom Bildungsweg ist. Wahrscheinlich mangelt es jenen, die während des Studiums lauthals nach Praxisnähe schreien an Reflexion der sich bietenden Möglichkeiten. Schade ist das. An die Stelle des Schreiens sollte das Sich-Füllen-Und-Umschauen treten. Wir hatten Glück, Leute zu treffen, die ein sehr fruchtbares Umfeld ausbildeten. Wer weiß, ob jeder von uns als Einzelperson die Kraft für die jetzigen Ideale hätte aufbringen können. Das Mitschwimmen und Nicht-Aus-Der-Reihe-Schreien ist doch so einfach und unbelastend.

Wir müssen uns weiterhin anstrengen!
Dieser Tage dachte ich ans Schwimmen. Ich dachte ans Referendariat...und überhaupt und wie das so sein könnte. Die Vorstellung mutet alt an, doch finde ich sie durchaus treffend:
Man weiß, dass man schwimmen kann...in dem einen Wasser besser, im anderen weniger gut. Man hält sich über Wasser...Manchmal taucht man und springt aus eigener Kraft aus den Fluten...Manchmal plätschert man vor sich hin und ist froh, die quietschige Luftmatratze neben sich zu haben und manchmal will man einfach nur die eine Bahn Freistil runterschwimmen.
Man weiß, dass alles geht und das man zur Not auf dem Rücken schwimmt...Dennoch bleibt die Angst vor dem grund des Wassers...Man weiß nie, was unter einem brodelt...und befindet man sich in einem begrenzten Becken, so sind die verlorenen Schätze auf dessen Grund auch erst zu entdecken. Wir können schwimmen, ja, das wissen wir...Es bleibt die Ungewissheit, wie gut...und ob überhaupt geschwommen werden soll...Ist das Wasser süß oder salzig...und wie hoch sind die Wellen? Springen wir mal vom Turm oder schwimmen wir synchron? Wie sollen wir die Wenden nehmen?

Montag, 14. Januar 2008

Mein Bildungsweg

In Cervantes' Don Quijote ist wie in keinem zweiten Buch dargestellt, wie schmal der Grad zwischen Ernsthaftigkeit und Lächerlichkeit sein kann. Das Tolle am Ritter von der traurigen Gestalt ist, wie er sich und seinen Überzeugungen durch alles, was er erlebt und aller Lächerlichkeit, der er ausgesetzt wird, treu bleibt. Und seine anfängliche Lächerlichkeit gewinnt im Verlaufe des Buches immer mehr Bewunderung, wenngleich sie letztlich lächerlich bleibt, das sollte man nicht vergessen. Aber er bewahrt seine Tugenden, sie sind ihn ihm das geworden, was sie im besten aristotelischen Sinne werden sollen: Haltungen, aus denen heraus er lebt. Dass die natürlich in der Welt, in der er lebt, nicht mehr zeitgemäß sind und deswegen tragisch-lächerlich, ist eine andere Geschichte. Mir stellt sich an diesem Punkt gerade die Frage: ist der Lehrer, der einer noch unwissenden und unmündigen Generation elementare Kulturtechniken und "Bildung" vermitteln will, um ihnen Kompetenzen und Wissen zum selbstständigen und selbstdenkenden Leben an die Hand zu geben, noch zeitgemäß? Oder kämpft er einen schon verlorenen Kampf (gegen die Windmühlen)?
Ich muss zugeben, dass ich im Studium so weit weg war von Schule wie noch nie in meinem Leben, auch in allen Beschäftigungen mit der Pädagogik und Didaktik. Und das war gut so. Was ich dort lernte und dachte, hat mit dem Leben in der Schulpraxis so viel zu tun wie Don Quijotes Ritterromane mit seiner Lebenswelt. Und doch glaube ich, dass es mir in den nächsten Jahren helfen wird, weil es mich gestärkt und gebildet hat. Weil es mir eröffnet hat, welche Möglichkeiten der Raum Schule und der Versuch zu bilden und zu erziehen, bieten kann. Weil ich momentan glaube, dass sich eine existierende Wirklichkeit nur gestalten und verändern lässt, wenn man selber voller Möglichkeiten und Ideen steckt, wie es anders sein könnte. Und weil diese Möglichkeiten einen selbst dann noch trösten, wenn die Wirklichkeit sich nicht ändern lassen will. Ich gehöre nicht zu denen, die sich über den fehlenden Praxisbezug im Studium beklagen - es hat mich immer geärgert, dass die Leute (die meisten Lehramtsstudenten) nicht sehen wollen, dass ein Studium erst einmal eine Selbstbildung ist und Theoretisieren und Forschen geradezu verlangt, um dieser Praxis wirklich adäquat und neu begegnen zu können. Das Studium ist zur Ausbildung des Möglichkeitssinnes dar. Eine Deutschlehrerin sprach einmal davon, dass das im Studium erworbene Wissen eine Art Humus darstellt, von dem man sein Leben lang profitiert. Das sind Auszüge aus den Überzeugungen, auf denen ich mich gerade bewege. Ich bin sehr gespannt, wie ich dazu in einem Jahr und in zwanzig Jahren stehe. Ich hoffe, dass ich sie nicht nur belächele, sondern auch eine Kontinuität erkennen kann. Dass ich in der Bildung dann immer noch einen Wert sehe und meine Schüler gelegentlich durch meine thematische Vermittlung, aber hoffentlich noch mehr durch meine Haltung davon ein Beispiel geben kann. Ich bin sehr gespannt, aber ich freue mich auch. Ich hatte das große Glück, im Studium ganz viele tolle Menschen kennen zu lernen, die teils in pädagogischen, teils in anderen Fächern eine unglaubliche Leidenschaft und Engagement für ihre Sache an den Tag legten und ebensolche oder oft sogar noch viel waghalsigere Traumtänzer sind. Das ist das, was ich vorerst mitnehme, wenn ich im Februar meine ersten Klassen an einem Gymnasium übernehme. Ich bin sehr neugierig, voller Vorfreude und Elan, nehme aber auch die Skepsis von an ihrem Beruf verzweifelnden Lehrern dankbar auf am Beginn meines Erfahrungsweges.