Es betrifft Hausaufgaben ebenso wie Aufgabenstellungen in der Stunde. Die Aufgabe geht an alle. In der Regel kann aber nicht geprüft werden, ob alle der Erledigung nachkommen und inwieweit sie dies ordentlich machen.
Wenn die Aufgaben verglichen werden, nehme ich in der Regel nur die dran, die sich melden. Bei diesen ist erstens schon immer klar, dass sie die Aufgabe ordentlich erledigt haben und zweitens, dass sie keine Probleme bei der Erledigung hatten.
Die Schulweltverbesserer
Samstag, 28. Juni 2008
Das Problem der Überprüfung der Erledigung von Aufgabenstellungen.
Sonntag, 4. Mai 2008
Der Lehrer als Interpret.
Die Klausur soll ein fertiges Produkt sein, das die erworbenen Leistungen des Schülers kennzeichnet. Bei dem Stapel, den ich nun aber vor mir liegen habe, habe ich es zwar mit abgegebenen Klausuren zu tun, aber keinen fertigen Produkten. Vor mir türmen sich Fragmente, die in hohem Grad auslegungsbedürftig sind. Die Kunst der Interpretation ist verlangt. Eigentlich ist nur eine textimmanente Vorgehensweise möglich, aber reicht die?
Anstatt dass ich an interessante Behauptungen der Schüler ständig „warum?“ schreibe, würde ich sie lieber gerne persönlich fragen und mir von ihnen erklären lassen, was sie mit ihrem sehr interessanten Gedanken genauer gemeint haben und wie sie das begründen würden. Ich bin mir sicher, da kämen noch sehr gute Gedanken zustande. Aber hier sitze ich über fertigem Papier, was ich nur abschließend bewerten soll, anstatt dass ich die darin enthaltenen Äußerungen aufgreife und in ein Gespräch mit dem Schüler nehme. Das wäre doch eigentlich Philosophie. Wenn man dann diese noch rohen unfertigen, aber ursprünglichen Gedanken im Diskurs aufgreift und zusammen formt zu Geist. Das wäre etwas, von dem alle etwas hätten. Aber hier sitze ich und kann nicht anders als zu richten und abschließend abzustempeln. Schade.
Dienstag, 22. April 2008
Neue Erfahrungen
Sonntag, 20. April 2008
Der Unterricht als Handlung der Lehrperson.
Eine Handlung definiert sich von der Intention eines Handlungswilligen her. Diese Absicht ein bestimmtes Ziel zu erlangen, ist der Ausgangspunkt für die Bewegung der Handlung selber. Eine Absicht wird ins Auge gefasst und die Handlung darauf hin ausgelöst. Ich habe die Absicht das Licht anzumachen und drücke deswegen den Lichtschalter. Neben der geplanten Absicht kann meine Handlung aber noch ganz andere Wirkungen nach sich ziehen: beim Einschalten könnte der Glühfaden der Birne reißen oder durch das Licht wird ein Einbrecher gewarnt und verscheucht oder eine Mücke wird angelockt. Weil ich mir nicht darüber im Klaren war, dass meine Handlung dazu führt, dass die Birne kaputt geht oder ein Einbrecher verjagt wird, können diese Folgen nicht als Absicht meiner Handlung gesehen werden, sondern sind unbeabsichtigte Folgen einer bis zu einem gewissen Punkt absichtlichen Handlung. Die Argumentation folgt in ihrem bisherigen Gang den Überlegungen Davidsons. Arendt hat bereits früher das Problem der unbeabsichtigten Handlungsfolgen gesehen und noch radikaler beschrieben. Für Arendt sind Handlungen der Anstoß einer Kette von beabsichtigten und unbeabsichtigten Folgen, die endlos ist. Es gibt kein Ende von Handlungsfolgen, sondern der durch die Handlung in das Netz zwischenmenschlicher Beziehungen geschlagene Faden webt sich potentiell endlos weiter.
Was hat das mit Unterricht und Lehren zu tun?
Ein Eindruck meiner ersten Schulwochen ist, dass trotz aller offenen Unterrichtsformen, aller Beteiligungen der Schüler am Unterrichtsgeschehen der Unterricht selber letztlich doch eine Handlung der Lehrperson darstellt. Diese entwirft eine Absicht, ein Ziel und plant den Unterricht anschließend als Weg zur Erreichung dieses. Mit anderen Worten: der Lehrer mag sich überlegen, dass sein Unterrichtsziel nichts weiter ist, als eine Art Licht anzuschalten, der Weg dorthin ist jedoch vertrackter und die Frage nach der Einlösung der Absicht nahezu unbeantwortbar. Die oben beschrieben Handlung ist eine sehr einfache Handlung. Ich habe die Absicht das Licht anzumachen, gehe daher zum Lichtschalter und knipse es an. Lehrpersonen haben auch Absichten, mit denen sie in ihren Unterricht gehen. Jedoch sind diese komplizierter, der Weg zu Erreichung dieser differenzierter und die Frage nach der Überprüfbarkeit der Erreichung bleibt offen. Hinzu kommt, dass vielleicht nicht nur die Absicht, sondern darüber hinausgehende Folgen erreicht werden, die endlos weiter wirken könnten. So könnte ich als Lehrer eine Stunde mit der Absicht planen, den Schülern den Autor Kafka vorzustellen und ihnen einen analytischen Zugang zur Erschließung eines ausgewählten Kafkatextes an die Hand zu geben mit dem letztendlichen Ziel, die Schüler für Kafka sensibilisiert zu haben. Dieses Beispiel zeigt schon, wie kompliziert eine Handlungsabsicht im Unterricht ist. Würden jetzt Gedanken über den Weg der Stunde folgen, erhöhte sich diese Komplexität der Unterrichtshandlung weiter. Und denkt man an die Überprüfbarkeit, dann wird es fast aussichtslos. In der oben beschriebenen Handlung ist die Überprüfung einfach: geht das Licht nach dem Umlegen des Schalters an, weiß ich, dass meine Handlung von Erfolg gekrönt war. – In der Schule habe ich leider nicht solche Lampen in den Köpfen der Schüler, die mir signalisieren würden, ob ich meine Absicht erreicht hätte. Ja, ich habe noch nicht mal einen einfachen Schalter, den ich bei ihnen drücken müsste, um mein Ziel zu erreichen. Sowohl Weg als auch Überprüfbarkeit sind unendlich komplizierter, weil die Handlungen des Lehrers sich auf Subjekte beziehen, die in ihrem Agieren und Reagieren unvorhersehbar und frei sind. Da ich meine Absicht als Lehrer an selbst handelnden Subjekten vollziehe und nicht an Gegenständen, bleibt die Erreichung meiner Absicht immer offen. Lehren führt nicht folgerichtig zu lernen. Obwohl die Absicht von Lehren immer das Lernen der Schüler bleibt, so kann es dieses doch nicht erzwingen, sondern kann es allenfalls erhoffen. Der letzte Schritt bleibt beim Lernenden selber. Der Lehrhandlung des Lehrenden muss er durch die Absicht des Lernens entgegenkommen. D.h. der Schüler wird unter Umständen selber zum Handelnden - aus der Absicht heraus, zu lernen. Dies jedoch kann der Lehrer in seiner Unterrichtshandlung nicht einplanen. Ob der Schüler eine Lernhandlung beabsichtigt, bleibt dem Lehrer prinzipiell unzugänglich. Auch wenn er zig Strafen und Belohnungen verspricht. Das Lernen ist eine eigene Handlung und dem Einfluss des Lehrers entzogen. Dieser zieht sich zurück auf die Absicht des Lehrens und gestaltet den Unterricht als Ausdruck des Weges seiner Intention.
Der Unterricht als Handlung der Lehrperson heißt, dass es letztlich einzig und allein der Lehrer ist, der eine Absicht überlegt und den Unterricht danach als seine Handlung zu Erreichung dieser Absicht plant und durchführt. Ob und inwieweit er die Schüler an der Durchführung der Handlung beteiligt, ist allein seine Entscheidung. Er führt die Regie. Das gleiche gilt von der je individuellen Lernhandlung jedes Schülers. Nur das diese nicht den Unterricht als Handlung hat (den hat ja bereits der Lehrer), sondern vordergründig den eigenen Rezeptionsprozess im Rahmen einer von außen nicht einsehbaren Handlung.
Dienstag, 15. April 2008
So etwas wie stolz
Montag, 7. April 2008
Ein gutes oder schlechtes Zeichen?
vielleicht als zu einfach formuliert vor, andererseits sollte der Test ja auch nur die Lektüre überprüfen und wenn alle das Buch gelesen haben, dürfen doch nur solche Noten rauskommen, oder? Welchen Wert hat die Note dann noch für den Einzelnen? War das Quatsch? Ich gehe mit ziemlich hoher Gewissheit davon aus, dass alle das Buch gelesen haben. Weil einerseits die Lesemotivation in diesem Alter noch vorhanden ist, es außerdem ein sehr schönes Buch war (Der gelbe Vogel) und andererseits durch den Lesetagebuchauftrag notwendige Voraussetzung war, das Buch zu lesen. Und jetzt vergebe ich reihenweise sehr gute Noten, auch an eher schwächere Schüler und schon fühlt man sich seltsam dabei, als würde man das Niveau versauen. Aber dabei sollte es doch Belohnung sein, oder?
Sonntag, 16. März 2008
Das erste Klassenarbeitswochenende.
Am Ende steht jetzt ein Klassenschnitt von 2,8 von 26 Schülern, die ich in den letzten Wochen mit dem Thema Berichten, Indirekte Rede und Konjunktiv so gut es ging bei Laune hielt. Eine 1 und keine 5 und 6. Einerseits war mehr als diese eine nicht drin, andererseits habe ich mich davor gescheut, mit einer Mangelhaft zu richten. Dafür fühle ich mich noch nicht erhaben genug. Auf den ersten Blick sieht es aus, als hätte ich alle über einen Kamm geschert, aber im Einzelnen spiegelt sich hoffentlich Heterogenität und Einzigartigkeit wieder. Diese eine Note, die jeder bekam, setzt sich aus vier Teilnoten zusammen (die dann doch zwischen 1 und 6 lagen) und dazu habe ich jedem eine kurze schriftliche Einschätzung zu seiner Leistung unter die Arbeit geschrieben. Auch wenn das meist nur drei oder vier Zeilen waren, und das ist echt nicht viel, hat das allein einen halben Tag gekostet und mein anfänglicher Elan ließ spürbar nach von Stunde zu Stunde. Diese Arbeiten können einen wahnsinnig machen. Das war ja nur eine 7. Klasse. Dagegen eine Klausur… Und immer daran denken: no child left behind. Nur werden die Lehrer mit dieser Maxime allein gelassen. Bekommen gratis noch mehr Stunden und größere Klassen dazu. Den Lehrer stärken. Darum ginge es. Wer sonst soll die Schüler und die Sachen miteinander ins Gespräch bringen, damit am Ende gebildete Schüler und eine durch sie angeeignete Welt vorfindbar ist.
Mittwoch, 27. Februar 2008
Geselle und Meister
Dienstag, 19. Februar 2008
Pädagogisch sein müssen
Montag, 18. Februar 2008
Versuch und Irrtum
Samstag, 16. Februar 2008
Ans kalte Wasser gewöhnt
Vor allem mein Zeitmanagement ist grausig. Ich schaffe bisher nie ansatzweise meine vorgenommene Stunde. Manchmal, weil noch etwas anderes auftaucht, manchmal weil das zum Einstieg, Wiederholen oder Problematisieren gedacht Unterrichtsgespräch statt 5 dann doch 15-20 min. dauert, weil bei den Schülern mehr Defizite vorhanden sind, als man eingeplant hatte. Klar, ich könnte ganz bequem bei meinen Fragen immer bestimmte Schüler drannehmen, die sich melden und von denen ich weiß, dass sie richtig antworten werden. Damit könnte ich mir ein Gefühl verschaffen, alle könnten es. Doch bisher versuche ich (die Mitarbeit in meiner Deutschklasse ist ausgesprochen gut), jeden einmal dranzunehmen. Manchmal überraschen dann stille Schüler mit klugen Antworten, manchmal kommen Antworten, die falsch sind, aber mehr über das bei den Schülern vorhandene Problem verraten.
An meiner Deutschklasse habe ich schon eine Besonderheit bemerkt, die vielleicht typisch ist: zu lange UG Phasen im Unterricht sind schädlich und zerstören die Aufmerksamkeit. Zwar arbeiten immer sehr viele mit, aber es herrscht doch eine permanente Unruhe. Verblüfft bin ich hingegen darüber, wie gut selbstständige Arbeitsformen funktionieren. Die Klasse in mehrere Gruppen einteilen und allen klare Aufträge zu geben. Das klappt erstaunlich gut.
Freitag, 15. Februar 2008
Unglaublich
Montag, 11. Februar 2008
Die Eindrücke wachsen
Sonntag, 10. Februar 2008
Bei der Durchsicht der ersten Deutscharbeit: „Man hat doch nicht soviel Zeit…“
Eigentlich erkenne ich bei allen Schülern Potential. Klar, einige liefern schon fast perfekte Werke ab und bei anderen ist trotz guter Anlagen noch viel zu verbessern. Aber eigentlich steckt doch in allen Potential. Aber ich merke jetzt ganz zu Beginn schon, dass es unmöglich ist als Lehrer jedem Kind gerecht zu werden und entsprechend seiner Probleme und Chancen zu fördern. Das ist schade. Darum muss man umso vorsichtiger bei den Noten sein & muss jenseits davon Wege finden die Menschen zu stärken.
Und es ist wirklich wichtig, sich sein eigenes Urteil zu bilden. Gegenüber dem, was mir Lehrer über manche Schüler sagten, habe ich bisher andere Eindrücke gesammelt. Teils positivere, teils negativere. Aber was sagt das schon aus?
Mittwoch, 6. Februar 2008
Montag, 28. Januar 2008
Samstag, 26. Januar 2008
Wer denkt?
Kann man denken, dass dem Menschen das Denken nicht liegt?
Selbstbeobachtung: Nicht ich denke, es denkt in mir - oder - nicht ich denke, sondern ein Gedanke überfällt mich. Wer denkt hier wen? Ist es das, was man Kindern abgewöhnt?
Wir Untergeher!
»Ich liebe die, welche nicht zu leben wissen, es sei denn als Untergehende, denn es sind die Hinübergehenden.
Ich liebe die großen Verachtenden, weil sie die großen Verehrenden sind und Pfeile der Sehnsucht nach dem andern Ufer.
Ich liebe die, welche nicht erst hinter den Sternen einen Grund suchen, unterzugehen und Opfer zu sein: sondern die sich der Erde opfern, daß die Erde einst des Übermenschen werde.
Ich liebe den, welcher lebt, damit er erkenne, und welcher erkennen will, damit einst der Übermensch lebe. Und so will er seinen Untergang.
Ich liebe den, welcher arbeitet und erfindet, daß er dem Übermenschen das Haus baue und zu ihm Erde, Tier und Pflanze vorbereite: denn so will er seinen Untergang.
Ich liebe den, welcher seine Tugend liebt: denn Tugend ist Wille zum Untergang und ein Pfeil der Sehnsucht.
Ich liebe den, welcher nicht einen Tropfen Geist für sich zurückbehält, sondern ganz der Geist seiner Tugend sein will: so schreitet er als Geist über die Brücke.
Ich liebe den, welcher aus seiner Tugend seinen Hang und sein Verhängnis macht: so will er um seiner Tugend willen noch leben und nicht mehr leben.
Ich liebe den, welcher nicht zu viele Tugenden haben will. Eine Tugend ist mehr Tugend als zwei,
weil sie mehr Knoten ist, an den sich das Verhängnis hängt.
Ich liebe den, dessen Seele sich verschwendet, der nicht Dank haben will und nicht zurückgibt: denn er schenkt immer und will sich nicht bewahren.
Ich liebe den, welcher sich schämt, wenn der Würfel zu seinem Glücke fällt und der dann fragt: bin ich denn ein falscher Spieler? -denn er will zugrunde gehen.
Ich liebe den, welcher goldne Worte seinen Taten vorauswirft und immer noch mehr hält, als er verspricht: denn er will seinen Untergang.
Ich liebe den, welcher die Zukünftigen rechtfertigt und die Vergangenen erlöst: denn er will an den Gegenwärtigen zugrunde gehen.
Ich liebe den, welcher seinen Gott züchtigt, weil er seinen Gott liebt: denn er muß am Zorne seines Gottes zugrunde gehen.
Ich liebe den, dessen Seele tief ist auch in der Verwundung, und der an einem kleinen Erlebnisse zugrunde gehen kann: so geht er gerne über die Brücke.
Ich liebe den, dessen Seele übervoll ist, so daß er sich selber vergißt, und alle Dinge in ihm sind: so werden alle Dinge sein Untergang.
Ich liebe den, der freien Geistes und freien Herzens ist: so ist sein Kopf nur das Eingeweide seines Herzens, sein Herz aber treibt ihn zum Untergang.
[Nietzsche: Also sprach Zarathustra, S. 13f.)
Donnerstag, 24. Januar 2008
Zu: seinem Bildungsweg:
Wir müssen uns weiterhin anstrengen!
Man weiß, dass man schwimmen kann...in dem einen Wasser besser, im anderen weniger gut. Man hält sich über Wasser...Manchmal taucht man und springt aus eigener Kraft aus den Fluten...Manchmal plätschert man vor sich hin und ist froh, die quietschige Luftmatratze neben sich zu haben und manchmal will man einfach nur die eine Bahn Freistil runterschwimmen.
Man weiß, dass alles geht und das man zur Not auf dem Rücken schwimmt...Dennoch bleibt die Angst vor dem grund des Wassers...Man weiß nie, was unter einem brodelt...und befindet man sich in einem begrenzten Becken, so sind die verlorenen Schätze auf dessen Grund auch erst zu entdecken. Wir können schwimmen, ja, das wissen wir...Es bleibt die Ungewissheit, wie gut...und ob überhaupt geschwommen werden soll...Ist das Wasser süß oder salzig...und wie hoch sind die Wellen? Springen wir mal vom Turm oder schwimmen wir synchron? Wie sollen wir die Wenden nehmen?
Montag, 14. Januar 2008
Mein Bildungsweg
Ich muss zugeben, dass ich im Studium so weit weg war von Schule wie noch nie in meinem Leben, auch in allen Beschäftigungen mit der Pädagogik und Didaktik. Und das war gut so. Was ich dort lernte und dachte, hat mit dem Leben in der Schulpraxis so viel zu tun wie Don Quijotes Ritterromane mit seiner Lebenswelt. Und doch glaube ich, dass es mir in den nächsten Jahren helfen wird, weil es mich gestärkt und gebildet hat. Weil es mir eröffnet hat, welche Möglichkeiten der Raum Schule und der Versuch zu bilden und zu erziehen, bieten kann. Weil ich momentan glaube, dass sich eine existierende Wirklichkeit nur gestalten und verändern lässt, wenn man selber voller Möglichkeiten und Ideen steckt, wie es anders sein könnte. Und weil diese Möglichkeiten einen selbst dann noch trösten, wenn die Wirklichkeit sich nicht ändern lassen will. Ich gehöre nicht zu denen, die sich über den fehlenden Praxisbezug im Studium beklagen - es hat mich immer geärgert, dass die Leute (die meisten Lehramtsstudenten) nicht sehen wollen, dass ein Studium erst einmal eine Selbstbildung ist und Theoretisieren und Forschen geradezu verlangt, um dieser Praxis wirklich adäquat und neu begegnen zu können. Das Studium ist zur Ausbildung des Möglichkeitssinnes dar. Eine Deutschlehrerin sprach einmal davon, dass das im Studium erworbene Wissen eine Art Humus darstellt, von dem man sein Leben lang profitiert. Das sind Auszüge aus den Überzeugungen, auf denen ich mich gerade bewege. Ich bin sehr gespannt, wie ich dazu in einem Jahr und in zwanzig Jahren stehe. Ich hoffe, dass ich sie nicht nur belächele, sondern auch eine Kontinuität erkennen kann. Dass ich in der Bildung dann immer noch einen Wert sehe und meine Schüler gelegentlich durch meine thematische Vermittlung, aber hoffentlich noch mehr durch meine Haltung davon ein Beispiel geben kann. Ich bin sehr gespannt, aber ich freue mich auch. Ich hatte das große Glück, im Studium ganz viele tolle Menschen kennen zu lernen, die teils in pädagogischen, teils in anderen Fächern eine unglaubliche Leidenschaft und Engagement für ihre Sache an den Tag legten und ebensolche oder oft sogar noch viel waghalsigere Traumtänzer sind. Das ist das, was ich vorerst mitnehme, wenn ich im Februar meine ersten Klassen an einem Gymnasium übernehme. Ich bin sehr neugierig, voller Vorfreude und Elan, nehme aber auch die Skepsis von an ihrem Beruf verzweifelnden Lehrern dankbar auf am Beginn meines Erfahrungsweges.