Die Schulweltverbesserer
Gedanken und Beobachtungen des pädagogischen Nachwuchses
Dienstag, 19. Februar 2008
Pädagogisch sein müssen
Was zu den schwierigsten Dingen gehört, an die man sich in der neuen Rollen gewöhnen muss, ist die Erziehungs- und Führungsaufgabe. Die Uni-Einstellung, dass jeder letztlich für seinen Scheiß allein verantwortlich ist, gilt hier nicht mehr. Als Lehrer ist man letztlich, hat man das Gefühl, für alles verantwortlich und die Schüler entziehen sich ihren Aufgaben, wo sie nur können. Sie spielen mit einem. Nicht alle, aber doch viele. Und wahrscheinlich merken sie einem die eigene Unsicherheit und Unerfahrenheit an und wissen, dass ich im Zweifelsfall immer eher davon ausgehe, dass ich etwas unklar formuliert habe, als das sie sich bewegen und mal nachdenken müssten. Wie soll ich sonst verstehen, dass einerseits der Kurs behauptet, die Hausaufgabe (den Beweis aus dem Menon) gelesen zu haben, andererseits aber fast niemand in der Lage ist zu erklären, was er da gelesen hat. In der Stunde habe ich es dann zusammen mit einem Schüler selber nochmal gezeigt. Aber eigentlich ist das unglaublich. Ich hätte darauf bestehen sollen, dass das Hausaufgabe war und beherrscht werden müsste. Aber sowas tut man zu Beginn nicht. Statt dessen ringt man um Anschaulichkeit und führt griechische Begriffe wie doxa, aporia und episteme ein. Aber wen interessiert das? Müssen wir die für die Klausur auswendig lernen? Solche Fragen kommen dann und natürlich ist man nett und sagt nein und meint, dass sie nur das Verständnis für die Thematik erleichtern sollen. Alle fragen sich, was das soll - ich wahrscheinlich auch... Mühsam versuche ich zu erklären, dass die griechische Begriffe die Bedeutung genauer wiedergeben und die Übersetzung nur eine Variante darstellt. Aber das sage ich wohl mehr zu mir selbst.
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2 Kommentare:
Um aber nicht alles völlig madig zu machen. Einen klugen Kommentar einer Schülerin gab es dann doch noch: eigentlich, so kritisierte sie, führt Sokrates den Sklaven ja die ganze Zeit und der bejaht immer nur, was dieser sagt. So richtig könne man nicht sagen, dass der Sklave es nur aus sich heraus erkannt habe... Das erfreut.
...und die schülerin erfreut es vielleicht auch einmal, wenn sie die begriffe "nur zu sich selbst" sagt...und sie nicht mehr verliert...
ich freue mich auf meinen unterricht, der wohl aber erst nach den großen ferien so richtig beginnen kann.
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