Scene: ein Wortgefecht am Rande einer WG-Feier
Ich glaube worum es ging(Genderbezeichnungen in der Alltagssprache) ist nicht ganz so interessant, eher das WIE es von statten ging. Es war eigenartig - schon nach einigen Sekunden war zu spüren - durch Mimik und Tonlage - das sich hier zwei verhärtete Fronten bilden, die sich auf keine wirkliche Diskussion einlassen wollen. Es ging nur darum seinen Standpunkt als den einzig richtigen zu deklarieren.
Am Ende das Gefühl - beide Parteien gehen genervt auseinander - ein Graben zwischen beiden???
Ist es denn wirklich so, das wir - die wir erst Mitte Zwanzig sind - schon so fest in unseren Gedanken eingegraben sind, das wir nicht mehr richtig auf den anderen eingehen können? wollen? Überheblichkeit?
Sind wir denn bereits so "wissend", das wir den jüngeren Zeitgenossen eine ähnlich weitreichende Sicht absprechen können? den Älteren wiederum gegenübertreten - wir wissen es "besser", Ihr seid doch schon soooo "festgefahren"?
Eine Form von Egozentrismus?
vielleicht/hoffentlich nicht für alle? aber für viele?
Interessant auch - es scheint nicht das erste Mal zu sein - oft hört man ähnliches bereits von Jugendlichen am Ende der Schulzeit - in der "ersten" Selbstfindungsphase/ Selbstabgrenzungsphase?
Wo besteht dann eigentlich der unterschied zwischen dem 16 Jahre alten Mensch und dem mit 26?36?...
"Erfahrung" allein?
Auf das ein Ohr immer offen bleibe und schwebende neue Gedanken auffangen kann, egal welchem Mund sie entschlüpfen!
Die Schulweltverbesserer
Gedanken und Beobachtungen des pädagogischen Nachwuchses
Dienstag, 27. November 2007
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3 Kommentare:
Diese Gefahr des Festfahrens, Festhaltens, Festdenkens lauert stets, denn das Schweben ist kein beruhigender Zustand. Im Gegenteil geht mit seiner Leichtigkeit immer auch ein großes Gefühl von Unsicherheit und Schwäche einher.
Gerne gräbt man und richtet es sich gemütlich ein in seinem Bewusstsein, das doch endlich einmal fertiggebildet sein muss! Welche Ironie gewinnt in solchen Situationen ein Stichwort wie "lebenslanges Lernen". Ja, selbst dann kann man immer noch lernen, aber nicht mehr aus Einsicht, sondern nur noch aus Fehlern. Das ist rückschrittlich.
Die Kunst ist es aber, sich mit dem Schopfe aus dem Graben zu ziehen, in den man ständig und immer wieder rutscht. Ganz natürlich sind die Gräben unserer Urteile. Die Kunst ist es, dazu bereit zu sein, in jedem Urteil ein potentielles Vorurteil zu sehen. Das verlangt teils heftige Biegungen und versetzt uns in angsterregende Aporien. Momente voller Leere und Weltverlassenheit. Denn wir meinen lieber, als dass wir nicht wissen oder gar nichts wissen. Und das Wissen ist sowieso nur ein uneingelöstes Versprechen auf eine offene Zukunft. Warum soll man darauf Lust haben? Denn wahr ist doch, wir sitzen in der Höhle, aber eine Illusion ist es, wissen zu meinen, wie es draußen aussieht: Im Lichte des Wissens. Was, wenn es den Ausgang nicht gibt? Was, wenn wir nur endlose Verzweigungen haben? Gänge, die uns immer wieder den Anschein vermitteln ein Ausgang zu sein, um uns dann doch nur in eine neue ideologische Falle zu führen. - Darum könnte man zu den Gräben flüchten. Verständlich irgendwie - ich aber will meinen Graben und mein Grab noch nicht gefunden haben - ich will weiter unterwegs sein: schwebend mal traurig-ängstlich-einsam, schwebend mal fröhlich-unbeschwert-frei.
Mein Wissen soll die Bewegung sein, nicht der Graben. Meine Erfahrung soll das stete Suchen nach dem noch Unerfahrenen und kein ewig unveränderlicher Stempel sein. Denn Emanzipation ist kein einmaliger Akt, sondern ein tägliches Bemühen um Bewahrung des Selbst vor Eingenommenheit! (Ach, ich fühl mich so romantisch! Novalis, lass uns zusammen Tee trinken!)
als Wunsch zum heutigen Tag und als Gedanke für kommende Stunden passt es ganz gut hier mit dazu
"Bleibe NICHT so wie Du bist, denn das würde Stillstand bedeuten!
Das Leben ist Veränderung!"
ein bleib-so-wie-du-bist ist doch meist eher auf "weichere" oder allgemeinere eigenschften bezogen, sodass es einer eigentlichen und notwendigen veränderung nicht im wege stehen muss...
das zur landläufikeit dieses wunsches...
im eigentlichen ist das bleib-so-wie-du-bist sicherlich zu verneinen...außer: bleib der/die mit der reflektiertheit...was dann...
???
gerne missverstehe ich auch...und das bedenken des worteigentlichen ist eine feine (auch spoitzfindige) sache...doch ist jener wunsch doch eher etwas höher gelagert (oder sowas in der art) -- metaebene?
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