Am Ende steht jetzt ein Klassenschnitt von 2,8 von 26 Schülern, die ich in den letzten Wochen mit dem Thema Berichten, Indirekte Rede und Konjunktiv so gut es ging bei Laune hielt. Eine 1 und keine 5 und 6. Einerseits war mehr als diese eine nicht drin, andererseits habe ich mich davor gescheut, mit einer Mangelhaft zu richten. Dafür fühle ich mich noch nicht erhaben genug. Auf den ersten Blick sieht es aus, als hätte ich alle über einen Kamm geschert, aber im Einzelnen spiegelt sich hoffentlich Heterogenität und Einzigartigkeit wieder. Diese eine Note, die jeder bekam, setzt sich aus vier Teilnoten zusammen (die dann doch zwischen 1 und 6 lagen) und dazu habe ich jedem eine kurze schriftliche Einschätzung zu seiner Leistung unter die Arbeit geschrieben. Auch wenn das meist nur drei oder vier Zeilen waren, und das ist echt nicht viel, hat das allein einen halben Tag gekostet und mein anfänglicher Elan ließ spürbar nach von Stunde zu Stunde. Diese Arbeiten können einen wahnsinnig machen. Das war ja nur eine 7. Klasse. Dagegen eine Klausur… Und immer daran denken: no child left behind. Nur werden die Lehrer mit dieser Maxime allein gelassen. Bekommen gratis noch mehr Stunden und größere Klassen dazu. Den Lehrer stärken. Darum ginge es. Wer sonst soll die Schüler und die Sachen miteinander ins Gespräch bringen, damit am Ende gebildete Schüler und eine durch sie angeeignete Welt vorfindbar ist.
Die Schulweltverbesserer
Gedanken und Beobachtungen des pädagogischen Nachwuchses
Sonntag, 16. März 2008
Das erste Klassenarbeitswochenende.
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2 Kommentare:
Bewerten - und dabei besonders das Notenvergeben - ist eine bestimmt schwierige Anforderung, um so schöner finde ich es und freu mich zu lesen, das Du dir die Zeit genommen hast für diese (wie ich finde) wichtigen Zeilen einer kurzen schriftlichen Einschätzung. Kennen Deine Schüler etwas in dieser Art schon? Bin gespannt wie sie reagieren - denn ich denke mit solchen Worten können sie vielleicht mehr anfangen als mit einer Zahl.
Hmm, doch dann auch noch der Kampf mit dem nachlassenden Elan und die Zeit: was meinst Du, wäre es praktisch umsetzbar, wenn Du an so einem Bewertungswochenende ehrere kleinere Blocks machst - mit Pausen bevor der Elan verfliegt? oder raubt das am Ende gar noch mehr Zeit?
Ich weiß es nicht, ob die Blöcke sinnvoll wären. Ich habe ja schon in Blöcken korrigiert. Erst am Donnerstag den ersten Aufgabenteil der Arbeit, auf den es Punkte gab. Dann am Samstag den geschriebenen Bericht nach Fehlern im Ausdruck und Elementarbereich und Sonntag schließlich noch mal eine Gesamteinschätzung zum Bericht. Es sind halt nicht bloß zehn oder elf Schüler, wo das vielleicht noch ginge und man den Überblick behalten würde. - Die Rückgabe heute war eine der entspannensten Momente, die ich bisher in der Klasse hatte. Alle waren gespannt, es gab enttäuschte und beglückte Gesichter. Emotionen im Raum. Dann kamen die Fragen und die Versuche, noch Verbesserungen rauszuholen und ich konnte alle argumentativ widerlegen. Das mag blöd klingen, aber in diesem Moment fühlte ich mich autoritär und es wurde von den Schülern angenommen.
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